Altes Wasserwerk , Bonn

Das Alte Wasserwerk ist ein Gebäude in Bonn aus dem 19. Jahrhundert, das früher der Wasserversorgung der Stadt diente und heute Büro- und Konferenzräume enthält. Es liegt oberhalb des Rheinufers im Ortsteil Gronau.

Das in einem neugotischen Stil erbaute Wasserwerk entstand 1875, um Bonn mit Rhein-Uferfiltrat zu versorgen. Durch ein Pumpenhaus wurde es 1892 erweitert. Nachdem Bonn seit Anfang der 1950er-Jahre mit Wasser aus der Wahnbachtalsperre versorgt wurde, wurde das Wasserwerk stillgelegt. Es befand sich nunmehr in direkter Nachbarschaft zu den Bonner Bauten des Deutschen Bundestags im und am Bundeshaus und diente noch bis 1984 der Wasseraufbereitung für Notreserven. Als der Plenarsaal des Parlaments Ende der 1980er-Jahre zur Errichtung eines Neubaus an gleicher Stelle abgerissen wurde, benötigte der Bundestag ein Ausweichquartier. Die Wahl fiel auf das Pumpenhaus des ehemaligen Wasserwerks Gronau direkt am Fuße des Langen Eugen, das 1985 zum Sitzungssaal umgebaut wurde.

Von 1986 bis 1992 wurde das Wasserwerk nun als Plenarsaal des Deutschen Bundestags genutzt. In diese Zeit fielen die historischen Beschlüsse des Parlaments zur Deutschen Wiedervereinigung und der Hauptstadtbeschluss. Das Gebäude hat etwa die halbe Grundfläche des alten und des neuen Plenarsaals, wodurch die Abgeordneten sehr beengt saßen. Einige Teilnehmer berichten, die Sitzungen seien deshalb außergewöhnlich friedlich gewesen. Nach der Wiedervereinigung wurde die Raumnot durch die zusätzlichen Abgeordneten aus den neuen Bundesländern noch verschärft, weshalb teilweise Klappstühle aufgestellt werden mussten. Im Anschluss an den Umzug des Bundestags nach Berlin übernahm die Stadt Bonn 1999 die Nutzungsrechte für die Gebäude und stellte diese dem Internationalen Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (heute: World Conference Center Bonn) für eine Kongressnutzung bereit.

Das seitdem regelmäßig für Konferenzen und Veranstaltungen verschiedenster Art genutzte Areal von Wasserwerk und Pumpenhaus soll in Zukunft Teil des UN-Campus 21 werden, das sein Zentrum im Langen Eugen hat. Dort werden voraussichtlich bis 2016 Organisationen der Vereinten Nationen einziehen, für die auch ein Erweiterungsbau geplant ist. Für diese Erweiterung des UN-Campus 21 sollen die Nutzungsrechte am Wasserwerk wieder der Bundesrepublik Deutschland übertragen werden.

Das Alte Wasserwerk ist denkmalgeschützt und Teil des Wegs der Demokratie.